Konstruktive Unruhe. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2016 / Constructive Unrest. Austrian Conference on Contemporary History 2016

Konstruktive Unruhe. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2016 / Constructive Unrest. Austrian Conference on Contemporary History 2016

Veranstalter
Institut für Geschichte, Universität Graz; in Kooperation mit dem Centrum für Jüdische Studien, Universität Graz; und dem Ludwig-Boltzmann Institut für Gesellschafts- und Kulturgeschichte
Veranstaltungsort
Graz
Ort
Graz
Land
Austria
Vom - Bis
09.06.2016 - 11.06.2016
Deadline
15.12.2015
Von
Stefan Benedik

Zeitgeschichte als Forschungsfeld ist heterogen, wandelbar, vielschichtig und in Bewegung. Der Österrei-chische Zeitgeschichtetag 2016 / Graz möchte diese produktive und konstruktive „Unruhe“ in der gegenwärtigen zeithistorischen Forschungslandschaft möglichst breit abbilden und den Schwerpunkt dabei sowohl auf virulente theoretisch-methodische Debatten als auch auf aktuell innovative Fragestellungen, Projekte und Studien legen. Die Tagung lädt zu Auseinandersetzungen mit ausdifferenzierten Positionie-rungen in der aktuellen Zeitgeschichtsforschung ein und soll Kontroversen und Aushandlungsprozesse in Theorien, Methoden und empirischen Untersuchungsfeldern sichtbar machen. Der Fokus richtet sich auf eine kritische, selbstreflexive und standortgebundene Wissenschaft sowie Prozesse des Neu- und Über-schreibens bestehender Forschungstraditionen. In diesem Kontext wird auch die Keynote-Lecture von Atina Grossmann (The Cooper Union, New York) stehen.
Der Österreichische Zeitgeschichtetag 2016 / Graz lädt alle interessierten zeithistorisch arbeitenden Forscher_innen zu Einreichungen von Beiträgen ein, die in vier thematischen Streams gebündelt werden: Reflexionen / Räume / Agency / Überschreibungen.
Den Einreichenden steht offen, eine Zuordnung ihres Beitrags zu einem dieser Streams vorzuschlagen, das endgültige Programm wird jedoch von einer Jury zusammengestellt, die aus Vertreter_innen aller österreichischen zeithistorischen Universitätsinstitute bzw. -fachbereiche besteht. Konzipiert werden können Panels oder Einzelvorträge zu allen zeithistorischen Themen aus den Geschichtswissenschaften und verwandten Disziplinen. In jedem Panel ist zumindest ein_e Early-career-Wissenschafter_in zu berücksich-tigen, ebenso ist die Einbindung von Kolleg_innen aus außerösterreichischen Forschungsinstitutionen erwünscht. Die Bekanntgabe von Chairs bei der Einreichung ist möglich, aber nicht notwendig.
Panel Variante A: drei Vorträge (à 15 Minuten) + ein Kommentar (15 Minuten), Diskussion (30 Minuten)
Panel Variante B: vier Vorträge (à 15 Minuten), Diskussion (30 Minuten)
Darüber hinaus ruft das Tagungsteam zu Einreichungen für einen Open Space auf, in dem künstlerische Interventionen zu zeithistorischen Themen ebenso Platz finden sollen wie Cross-Over-Projekte oder andere Formen von Auseinandersetzungen mit Zeitgeschichte abseits der mitunter engen Grenzen des Wissenschaftsbetriebs.
Historiker_innen ohne institutionelle Anbindung und fortgeschrittene Studierende lädt das Tagungsteam ein, sich für eines von 25 Stipendien für die Teilnahme am Österreichischen Zeitgeschichtetag 2016 / Graz zu bewerben. Dazu ist der Einreichung des Proposals ein formloses Schreiben mit kurzen Angaben über die aktuelle berufliche Verankerung de_r Bewerber_in anzuhängen.

Streams
Reflexionen: Theorien, Methoden, Standorte / Stream I
Dieser Stream bündelt Reflexionen zur (Selbst-)Positionierung von Zeitgeschichte und ihren gesellschafts-politischen wie auch theoretisch-methodischen Ansprüchen. Erörtert werden sollen Entwicklungen, Potentiale und Grenzen zeithistorischer Zugänge, Veränderungen von Forschungslandschaften, Möglichkeiten und Beschränkungen interdisziplinären Austauschs sowie Konflikte rund um gesellschaftspolitische Deutungen von Zeitgeschichte in öffentlichen Debatten. In diesem Sinne sollen hier Auseinandersetzungen mit theoretischen und methodischen Zugängen, die zeithistorische Forschungen implizit prägen oder in ihnen explizit besprochen werden, Platz finden.
Räume: Globalität, Regionalität, Netzwerke / Stream II
Dieser Stream verbindet einerseits zeithistorische Analysen, die sich mit einer Verräumlichung/Enträumlichung in Kontexten von Globalisierung/Regionalisierung, Migration, Raumüberschreitung, Grenzziehung, Verkehr und Kommunikation beschäftigen. Andererseits sollen in diesem Stream Zugänge zu anderen zeithistorischen Themen präsentiert werden, die aus dezentrierten, postkolonialen oder interdependenzanalytischen Perspektiven entwickelt werden. Damit wird auf Räume, Schnittstellen und Netzwerke, auf die in diesen eingeschriebenen Hierarchien und auf ihre vielfältigen Interdependenzen in kulturell-räumlicher Perspektive fokussiert.
Agency: Institutionen, Machtverhältnisse, Positionierungen / Stream III
Dieser Stream bietet eine Plattform zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlich-kulturellen Strukturen und dem Handeln von Akteur_innen in spezifischen Feldern sowie mit Fragen der Dynamik und Transformation von Machtverhältnissen in institutioneller, struktureller und biografischer Hinsicht. Im Fokus sollen hier Analysen von individueller und kollektiver Agency in Hinblick auf zeithistorisch relevante Ökonomien, Politiken und Institutionen, die sie kennzeichnenden Hegemonien und Machtverhältnisse sowie die mit ihnen verknüpfte Handlungsstrategien wie Prozesse der Affirmation, des Widerstands oder der Subversion stehen.
Überschreibungen: Deutungen, Medialität, Subversion / Stream IV
In diesem Stream sollen stärker kulturtheoretisch geprägte Forschungszugänge angesiedelt sein, ausgehend von Fragen nach dem Modus und Medium des Erzählens, Wahrnehmens und der Vermittlung historischer Prozesse sowie nach kultureller Repräsentation und der Genese von Bedeutung bzw. Differenz. In der Konzeption dieses Streams ist nicht nur der für die Zeitgeschichte so zentrale Bereich der Kulturen von Gedächtnis und Erinnerung berücksichtigt, sondern etwa auch Analysen des öffentlichen Sprechens, von visuellen, akustischen und transmedialen Repräsentationen oder der Wahrnehmung und Vermittlung von Kategorien der Differenz und ihren kulturellen Symbolisierungsformen.

Open Space
Der Österreichische Zeitgeschichtetag 2016 / Graz möchte einen Open Space für kritische Auseinandersetzungen mit Zeitgeschichte abseits klassischer Vortragsformate aufmachen. Hier sollen einerseits wissenschaftliche Formate vorgestellt werden, die in einer Panelstruktur nicht berücksichtigt werden können, etwa Diskussionen zu speziellen Themen, Ausstellungen, Kurzpräsentationen von Einrichtungen, Forscher_innengruppen, Publikationen oder (an-)laufenden Projekten, Science-to-Public-Vorhaben oder Ähnliches. Andererseits lädt das Tagungsteam dazu ein, für den Open Space Arbeiten mit zeithistorischem Bezug einzureichen, die aus einer künstlerischen, erinnerungsaktivistischen oder sonstigen angewandten Perspektive entwickelt wurden, beispielsweise Filme, Performances, Lesungen, Installationen, Interventionen, Erinnerungsprojekte etc. Dabei sind kurze Vorstellungen oder Diskussionen genauso möglich wie Ausstellungen über den gesamten Zeitraum des Zeitgeschichtetags. Auch aus den hier vorgeschlagenen Projekten wählt die Jury Beiträge für das Programm aus.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Das Tagungsteam lädt ein, Proposals für Einzelbeiträge mit Titel, einem Abstract von max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und einer Kurzbeschreibung de_r Einreichenden auf der Tagungshomepage einzureichen.
Proposals für ganze Panels werden auf der Tagungshomepage in einem eigenen Formular mit den Namen aller Beiträger_innen, den Titeln und Abstracts zu den Vorträgen sowie allenfalls Angaben zu_r Kommentator_in und zum Chair sowie einer Kurzbeschreibung des Panels (max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) eingetragen (keine Einzeleintragung notwendig).
Einreichungen für den Open Space sind in Form von kurzen Beschreibungen (max. 1.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie kurzen Angaben zu den Beteiligten und zu den technischen Voraussetzungen der Umsetzung gewünscht. Allenfalls vorgeschlagenes Ansichtsmaterial kann bei der Einreichung verlinkt oder in einem separaten Mail an zeitgeschichtetag@uni-graz.at übermittelt werden.
Einreichungen können bis spätestens 1. Dezember 2015 über die Homepage zeitgeschichtetag.uni-graz.at abgegeben werden.

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Approaches to research in contemporary history are heterogeneous, variable, complex, and in progress. The Austrian Conference on Contemporary History 2016 / Graz aims at rendering visible this productive and constructive “unrest”. It will focus on pivotal theoretical and methodological debates as well as on current, innovative research questions, projects, and studies. Diverse standpoints in Contemporary History Studies will be examined, controversies and negotiations in terms of theories, methods, and empirical fields of research will be revisited. In doing so, the conference lays emphasis on critical, self-reflective scholarship and will be particularly attentive to the shaping and ongoing reshaping of research traditions. The keynote lecture by Atina Grossmann (The Cooper Union, New York) will be embedded in this context.
The Austrian Conference on Contemporary History 2016 / Graz invites all researchers working on contemporary history to submit contributions for four conceptual streams: Reflections / Spaces / Agency / Palimpsests.
Applicants may indicate preferences for a specific stream. A programme committee (made up by members of all Contemporary History departments at Austrian universities) will try to arrange the programme accordingly. The Conference team welcomes individual papers as well as complete panels from historical or related disciplines on all topics in Contemporary History. Each panel must include at least one early-career-researcher. Additionally, inviting colleagues from academic institutions outside of Austria is recommended. When proposing a panel, it is possible to additionally name a chair.
Panel Option A: 3 papers + 1 commentator (15 minutes each), discussion (30 minutes)
Panel Option B: 4 papers (15 minutes each), discussion (30 minutes)
Furthermore, the conference organisers ask for submissions for an Open Space dedicated to artistic or activist interventions in Contemporary History as well as to cross-over-projects or other forms of examination of the recent past that exceeds the sometimes narrow boundaries of academia.
Historians without institutional affiliation and advanced students are invited to apply for one of 25 scholarships for participation in the Austrian Conference in Contemporary History 2016 / Graz. An informal application including a short description of the participant’s current occupational status should be attached to the proposal.

Streams
Reflections: Theories, Methods, Standpoints / Stream I
This stream calls for reflections on the positioning of contemporary histories and their socio-political as well as theoretical/methodological commitment. Aspects to be examined in detail include the development, potential and limits of contemporary historical approaches, the remodelling of academic environments, challenges and opportunities of cross-disciplinary exchange as well as conflicts concerning the sociopolitical interpretations and relevance of contemporary history in public discourse. This stream will provide opportunities to assess methodological and theoretical approaches which shape research either implicitly or explicitly.
Spaces: Globality, Regionality, Networks / Stream II
This stream invites analyses which are concerned with aspects of spatialisation or despatialisation in contexts of globalisation/regionalisation, migration, the construction of boundaries and their transgression, liminality and communication. Beyond that, decentred, postcolonial, or interdependency-oriented ap-proaches to any contemporary historical topic are welcome in this stream. Contributions are encouraged to focus on spaces, intersections and networks as well as on the hierarchies characterising them or their manifold interdependencies.
Agency: Institutions, Power Relations, Positioning / Stream III
This stream provides a platform to engage with research on societal-cultural structures and the social practices of agents in specific fields of action. Questions of dynamics and transformation of power relations in institutional, structural, and biographical contexts are crucial for this segment of the conference. Studies presented in this stream may analyse individual and collective agency in the context of economies, politics and institutions. They might especially acknowledge hegemonies and discuss both affirmative and subversive/resisting reactions towards them.
Palimpsests: Meaning, Mediality, Subversion / Stream IV
This stream invites contributions that take a cultural analytical/critical approach. These might address modes and media of narration, perception, and communication of historical processes as well as cultural representation and the generation of meaning and difference. Contributions to this stream may include, but are by no means limited to cultures of memory which have proven to constitute a focus area within Contemporary History Studies. Adding to this tradition, this stream explicitly encourages presenters to engage with analyses of public discourse, of visual, acoustic, and transmedia representations or the percep-tion and communication of categories of difference and their cultural symbolisation.

Open Space
The Austrian Conference on Contemporary History 2016 / Graz introduces an Open Space for critical examination of contemporary history outside of conventional panels. The conference team calls for pro-posals of academic formats beside papers, such as discussions on specialised topics, exhibitions, short presentations of institutions, research groups, publications, or projects, science-to-public projects and the like. Furthermore, the open space especially welcomes work by artists, memory activists, or other indi-viduals/collectives critically engaging with contemporary history, e.g. films and documentaries, perfor-mances, readings, installations, interventions, memory projects etc. The open space provides the oppor-tunity for exhibition as well as for short presentation and discussion. All proposals are subject to the com-mittee’s arrangement of the conference programme.
Conference languages are German and English.
The conference team invites proposals for individual papers consisting of a title, an abstract of max. 1000 characters incl. spaces, and a short biographical note, all to be submitted on the conference homepage.
Proposals for panels should include the names of all contributors involved and their papers’ titles, the indi-vidual paper descriptions, as well as an abstract summarising the panel’s main objectives (each max. 1000 characters incl. spaces). All information on one panel should be uploaded together (including the individual abstracts) on the conference’s website.
To apply for the Open Space, the conference organisers ask for a short project description (max. 1000 characters incl. spaces) as well as short biographical notes on the people involved, and the technicalities of the potential presentation. If needed, further material such as pictures or videos should be provided as web links only, or submitted in a separate e-mail to zeitgeschichtetag@uni-graz.at.
Proposals can be uploaded at zeitgeschichtetag.uni-graz.at until Tuesday, December 15, 2015.

Programm

Kontakt

Stefan Benedik

Attemsgasse 8
8010 Graz
0316-380-8078

stefan.benedik@uni-graz.at

zeitgeschichtetag.uni-graz.at
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Thema
Adelsgeschichte, Agrargeschichte, Landwirtschaft, Arbeit und Arbeitsbeziehungen, Arbeitergeschichte, Archäologie, Begriffsgeschichte, Historische Semantik, Betriebs- und Unternehmensgeschichte, Bevölkerungs- und Migrationsgeschichte, Bildungs-, Erziehungs- und Universitätsgeschichte, Biografie, Bürgertumsforschung, Digitale Geschichtswissenschaften, Disziplin, Erinnerungsforschung / Gedächtnisgeschichte, Ethnologie / Historische Anthropologie, Europäische Integration / Integrationsgeschichte, Frauen-, Männer- und Geschlechtergeschichte, Freizeit- und Tourismusgeschichte, Geistes- und Ideengeschichte, Intellectual History, Geschichtsvermittlung, Didaktik und Public History, Historiografiegeschichte, Historische Antisemitismusforschung, Historische Bildforschung, Historische Diskursanalyse, Historische Friedensforschung, Historische Grundwissenschaften / Hilfswissenschaften, Imperiengeschichte, Industriegeschichte, Handel und Gewerbe, Internationale Beziehungen, Jüdische Geschichte, Kirchengeschichte, Kolonialgeschichte und Dekolonisation, Konsumgeschichte, Kriminalität und Devianz, Kultur, Kulturgeschichte und -wissenschaft, Kunstgeschichte und -wissenschaft, Literaturgeschichte und -wissenschaft, Mediengeschichte und -wissenschaft, Medizingeschichte, Gesundheit und Krankheit, Mentalitätsgeschichte, Mikro-, Lokal- oder Alltagsgeschichte, Militär- und Gewaltgeschichte, Musikgeschichte und -wissenschaft, NS / Faschismusgeschichte, Nationalismusgeschichte / Nationalisierung, Naturwissenschaften, Ohne thematischen Schwerpunkt, Oral History / Zeitzeugen, Parteien, Verbände und soziale Bewegungen, Politik, Politikgeschichte und -wissenschaft, Postkoloniale Geschichte, Raumgeschichte, Geografie, Recht, Rechtsgeschichte und -wissenschaften, Regional- und Landesgeschichte, Religionsgeschichte und -wissenschaft, Rezeptionsgeschichte, Sozial- und Gesellschaftsgeschichte / Sozialwissenschaften, Soziales, Stadt- und Metropolengeschichte, Technikgeschichte, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaften, Transnationale Geschichte, Umweltgeschichte, Verfassungsgeschichte, Vergleich und Transfer / Historische Komparatistik, Verkehrs- und Infrastrukturgeschichte, Welt- und Globalgeschichte, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte und -wissenschaften, Wissenschaft, Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftspolitik, Wissensgeschichte
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